Während der Zeit bis zu Ringmaster im Oktober, machten wir uns natürlich Gedanken, wie es weiter gehen sollte. Während Max sich um seine letzte Veranstaltung kümmerte, beschlossen wir definitiv weiter zu machen. So stellte sich also zuerst die Frage wer erster und zweiter Vorsitzender werden sollte. Jedoch bevor wir Entscheidungen treffen wollten, beschlossen wir zunächst die letzte Veranstaltung unter Max‘ Führung durchzuziehen. Für mich sollte der Event allerdings erneut unplanmäßig enden.
Wieder einmal war ich in dem klassischen Ausscheidungsturnier involviert und sollte im Viertelfinale auf GWF’ler Ramirez treffen. Wie auch in den letzten Kämüfen war das gesamte Match wieder durch choreographiert und konnten wir wunderbar miteinander arbeiten. Wenn auch er als Heel nicht so richtig überzeugen konnte und ich als Topheel größtenteils bejubelt wurde. Spätestens dort war ich scheinbar statt Heel, eher ein Tweener, der Böse, den die Fans bejubeln, sozusagen. Ähnlich wie es in der Vergangenheit bei Stone Cold Steve Austin anfing.
Nach einem sehr guten Match, welches ich mit meinem Finisher gewann, musste ich also gegen Armin Krieger im Halbfinale ran. Leider geschah jedoch in diesem Match das gleiche wie schon drei Jahre zuvor, nur diesmal im Match, vor den Zuschauern. Ich verlor mein Gedächtnis!
Vom erzählen her weiß ich auch nur, dass Armin bei einem Dropkick in der Ringecke, den ich an ihn zeigen wollte unplanmäßig zur Seite ging und ich mit voller Wucht mit meinem Kopf aufschlug. Ob es wirklich an dieser Aktion lag kann ich allerdings nicht sagen, da ich absolut keine Erinnerung an diesen Kampf habe.
Jedoch schien ich trotz des Ausfalls instinktiv das Match mit Armin zu Ende zu führen und verlor diesen Kampf. Ich weiß nur noch, als hätte ich das mal geträumt, das ich darauf verwirrt gleich Backstage gelaufen bin mich hinsetzte und schnell realisierte was mit mir geschieht. Ich konnte mich also erinnern, dass mir so etwas schon einmal passiert war. Nachdem ich verwirrt da saß, kamen Max, Davey und andere zu mir und fragte was los sei, ob alles in Ordnung ist, da ich wohl mehrmals ordentlich was abbekommen haben soll. Ich erzählte ihnen, was wieder los mit mir ist jedoch es diesmal nicht so schlimm sei, da ich einiges noch mit bekam und noch wusste. Nur der komplette Kampfabend fehlte mir in meiner Erinnerung. Wieder rief Max den Krankenwagen, diesmal allerdings gegen meinen Willen. Schließlich bemerkte ich noch so einiges und merkte selbst, dass ich einige Fragen öfter stellte. Meine damalige Freundin führ also mit mir ins Krankenhaus und war schwer besorgt um mich, verständlich. Im Krankenhaus jedoch, während wir auf den Arzt warteten, merkte ich wie ich langsam wieder zu mir kam und nicht mehr die selben Fragen stellte, da ich die Antworten von nun an wieder behalten konnte. Als er rein kam erzählte ich ihm alles und meinte, dass ich nicht erneut über Nacht im Krankenhaus verbleiben möchte. So sind wir also aus dem Hennigsdorfer Krankenhaus dann Richtung nach Hause gefahren. Witziger Weise war inzwischen die Show vorbei und traf am ich Bahnhof meine Wrestling-Kollegen und Fans die sich um mich sorgten. Ich nahm es doch da schon wieder mit Humor und alberte rum. Sagte z.B. ‚das ich mich so ja wieder geschickt vor dem Abbau der Veranstaltung drücken konnte‘.
Nun waren wir also auf uns selber gestellt und wurde bei der kurz darauffolgenden Vereinssitzung Max verabschiedet und Roberto (Mr. Roberts) zum Vorstandsvorsitzender und Tobi (Icedealer) zum zweiten Vorstand gewählt. Davey und ich enthielten jedoch als einzige unserer Stimmen. Grund hierfür war das ich mit Roberto nie sonderlich klar kam und er grundsätzlich mit mir ein Problem hatte. So hatte ich zumindest das Gefühl.
Nach langen hin und her was den Namen eurowrestling.com, die Gürtel, den Ring uva. betraf, begannen wir erneut eine Show in Hennigsdorf zu planen. Viele Veränderungen gab es nicht. Von nun an hieß die Liga Eurowrestling Company, ein ursprünglicher Namensvorschlag meinerseits, jedoch wieder Roberto später als seine Idee übermittelte. Der Ring dem Max auch gehörte und nicht dem Verein, verkaufte er leider vorher nach Frankreich, was sehr bedauerlich war, da dies ein sehr guter Ring war und er uns nicht einmal gefragt hatte, ob wir ihn übernehmen wollten. Das war das einzige was ich Max übel nahm. Jedoch hatten alle anderen wesentlich mehr Probleme mit dem Weggang unseres alten Chefs, was ich überhaupt nicht nachvollziehen kann, da ich Max verstehen konnte, dass er nicht das erreicht hatte was er ursprünglich erreichen wollte.
Nun denn. Wir schlugen uns ein Jahr durch, bis die erste Veranstaltung unter dem Banner Eurowrestling Company stattfinden konnte. Beim Training allerdings waren immer weniger Leute und war die Stimmung nicht mehr die gleiche wie vorher. Ein Neue-Aufbruchsstimmung blieb auch aus. Trotzdem stand der neue Event „First Step“ vor der Tür.
Aufgrund meiner vielen Verletzungen bzw. Gedächtnis-Ausfälle und weil ich stark an Muskelmasse abgebaut hatte, beschloss ich kurz vor der Veranstaltung im Internet meinen letzten Kampf bei First Step bekannt zu geben. Ebenfalls habe ich für Fresh Freddy Freak einfach selbst keine Zukunft mehr in Deutschland erkennen können. Anscheinend legt man in Deutschland nur noch auf Quantität als auf Qualität. Der Verein war auch nicht mehr der Gleiche, nachdem zu viele Personen, die von sich selbst zu viel hielten etwas zu sagen und bestimmen hatten. Also wollte ich lieber rechtzeitig meine neun-jährige Karriere im Wrestling beenden, als weiter nur verjobbt zu werden, was ich nicht Wert war. Die letzten zwei Jahre haben mich einfach nur im Wrestling deprimiert.
Wie dem auch sei, am 13.10.2007 hieß mein letzter Gegner Craig BC. Um meinen Rücktritt wurde auch kein großes Ding draus gemacht, obwohl ich der Liga über fünf Jahre treu geblieben bin und viel habe kommen und gehen sehen. Sogar unseren „Ur-Gründer“. Von daher merkte ich jedenfalls, das ich rechtzeitig, wenn nicht sogar zu spät meinen Rücktritt erklärt habe.
Mein letzter Kampf war dann auch ein sehr gut durch gespielter Kampf und danke ich noch einmal Craig für diesen letzten Abgang.
Viele Leute kamen nach dem Event noch zu mir und waren über meinen plötzlichen und unspektakulären Rücktritt schockiert. Jedoch kann ich mit stolz sagen, dass nur ich und wenige andere wirklich wissen was ich dem Verein und dem deutschen Wrestling geben konnte. Noch heute kommen Wrestler und Ex-Wrestler zu mir und bedanken sich für die gute alte Zeit und das ich ihnen der beste Trainer war.
Nach meinen Weggang hatte Eurowrestling Company noch eine Show und seitdem hört man von ihnen nichts mehr. Vor einigen Monaten war ich mal wieder beim Training vorbei schauen und musste feststellen das nicht einmal eine Handvoll zum Training waren und der Rest komplett ausgestiegen sei. Ich war schockiert, was man aus diesem wundervollen und harmonischen Verein gemacht hatte, den Max, ich und einige andere aufgebaut hatten.
Leider habe ich hier nicht alles erwähnen können, was ich sonst noch im Ring und außerhalb trieb (z.B. Rumbles, an denen ich teilnahm o.ä.), da auch ich nicht alles seiner Zeit zuordnen kann.
Sicher vermisse ich die alte Zeit und juckt es mir nach wie vor in den Fingern wieder anzufangen oder was Eigenes auf die Beine zu stellen. Jedoch hatte ich das in der Vergangenheit schon zweimal geplant, eine eigene große Show in Berlin zu veranstalten, was leider bei Male aus finanziellen Gründen nur kurz vorher doch scheiterte.
Doch das Wrestling ist nach wie vor ein großer Bestandteil meines Lebens und widme ich meiner Freizeit wie früher nur noch vor dem TV dem Wrestling und schwelge in alten Erinnerungen…
Ich möchte hiermit auch noch einmal allen Danken, die mir 10 Jahre meines Lebens die Chance gegeben haben das zu tun was ich aus tiefster Leidenschaft am liebsten gemacht habe und nichts in den Jahren bereue. Ich danke den Fans die mich geliebt, gehasst und immer unterstützt haben mit ihren positiven Kritiken. Es war für mich das tollste euch so lange unterhalten zu dürfen.
